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En iade tal tëmp
(eine Zeitreise)

Ein Gemäuer redet nicht – und doch erzählt es eine Geschichte. Somür ist ein Tor in eine längst vergangene Zeit. Ein Spiegel von mehreren hundert Jahren. Die Quellen sichern, seit dem Jahre 1296 ist Somür ein Begriff. Damit ist es eines der ältesten...

Ein Gemäuer redet nicht – und doch erzählt es eine Geschichte. Somür ist ein Tor in eine längst vergangene Zeit. Ein Spiegel von mehreren hundert Jahren. Die Quellen sichern, seit dem Jahre 1296 ist Somür ein Begriff. Damit ist es eines der ältesten Häuser von ganz Enneberg. Die ältesten Balken von Somür stammen aus dieser Zeit. Darin befinden sich heute immer noch Weisheitszähne, welche damals darin eingedrückt worden waren und einem Brauch nach Unheil fernhalten sollten.

Die einzelnen Epochen sind teilweise in den Wänden, den Täfelungen und Holzschnitzereien ablesbar. Der Name des Hauses kommt von „Sotmür“ und heißt so viel wie „unter der Mauer“. Und darunter birgt dieses Gebäude wahrhaft viel. Es ist wie eine Schatzkammer, in welcher die Schichten von Zeit, die sich allmählich übereinander legten und einschliefen, konserviert haben. Ge-Schichte eben, so sagt schon das Wort.

Blicken Sie hier in die wichtigsten Etappen in der Ge-Schichte von Somür.

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Romanik, Gotik, Renaissance

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Romanik, Gotik, Renaissance

Der Kern der Ciasa Somür stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das hohe Mauerwerk mit seinen Steinquaderecken und die darauf gebaute, herausragende Holzkonstruktion weist auf die Bauform des Pilzhauses hin, welche für Gadertal in der romanischen Zeit typisch war. Im Gadertal und Gröden gibt es nur mehr sehr wenige Exemplare davon zu sehen. Bei Somür verdeckt eine weitere Außenmauer die spezifische Form. Dennoch gehört das Haus zu den Pilzhöfen dazu.

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15. Jh.

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15. Jh.

In seinen Anfängen war Somür das Heim des Priesters. Weil es neben der Kirche stand, eignete es sich gut dafür. Die Pfarre „Maria zum Guten Rat“ war ein beliebter und wichtiger Wallfahrtsort und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Schließlich wurde in Enneberg ein neues Widum errichtet und Somür zum Gasthaus umfunktioniert. Ganze 500 Jahre lang sollte es ein solches bleiben. Im Lauf der Jahrhunderte waren zeitweise auch ein Geschäft und die Schule untergebracht.

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1644

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1644

Diese Jahreszahl ist in das Holz über einem der Fenster in unserer gemütlichen und historischen „Stöa“ geritzt, in welcher Sie lesen, essen, mit den anderen Gästen zusammen sitzen und manchmal auch gemeinsam singen werden. Diese Jahreszahl bezeugt, dass unsere Stube zu den ältesten des ganzen Gadertales gehört. In der Täfelung befinden sich Brandflecken von Kerzen und eingravierte Gesichter. Die Fensterrahmen sind an ihrer Außenseite nach altem Glauben und alter Tradition blau bemalt.

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Um 1850

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Um 1850

Somür war immer noch ein Gasthaus. Um diese Zeit wurden bei den Häusern besser gestellter Familien oft Veranden errichtet und dieses Haus gehörte offenbar dazu. Die Veranda am Hause Somür ist zweistöckig und gen Süden ausgerichtet. Sie ist Teil der Appartements Stöa und Sorá. Das Holz der Zirbe, aus welchem sie besteht, wurde aufwendig und auffällig verziert. Somür war damals Hauptmotiv für mehrere Ansichtskarten. Es war wohl ein sehr wichtiges Haus. Aus dieser Zeit stammen auch die Farben von Somür: Gelb, rot und schwarz wurden die Holzschnitte im Laubsägen-Stil bemalt.